Antje von Dewitz, Geschäftsführerin VAUDE - ADFC Bodenseekreis

Antje von Dewitz, Geschäftsführerin VAUDE

Antje von Dewitz, Geschäftsführerin von VAUDE in Tettnang, beantwortet Fragen von Bernhard Glatthaar.

ADFC: Was schätzen Sie persönlich am Radfahren besonders?

Von Dewitz: Ich genieße es sehr, Landschaften und Regionen auf dem Rad zu „erfahren“. Für mich ist das ein intensives Erleben von Land und Leuten, die ich gegenüber Radfahrern immer als sehr aufgeschlossen erlebe. Ich fühle mich einer Landschaft stärker verbunden, wenn ich sie mir „erradelt“ habe. Eigentlich wollte ich daher auch nach dem Studium mit meinem Lebenspartner ein Jahr mit dem Fahrrad um die ganze Welt  fahren. Die Ankunft unserer Tochter Julie hat uns dann aber einen Strich durch die Rechnung gemacht. Als Baby hat sie das Radfahren lautstark abgelehnt. Heute sind Radtouren für uns und unsere vier Kinder ein schönes, gemeinschaftliches und aktives Familienerlebnis.

ADFC: Wie beurteilen Sie die Bedeutung des Radtourismus in der Region Bodensee und welche Potentiale sind aus Ihrer Sicht noch nicht ausgeschöpft?

Von Dewitz: Die Tour um den Bodensee ist zu Recht eine der schönsten und auch beliebtesten Strecken Deutschlands. Nicht ausgeschöpftes Potential liegt im Oberschwäbischen Hinterland mit den vielen kleinen Seen, den alten Obstbaumbeständen in der sanft hügeligen Landschaft. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Region durch die steigende Beliebtheit von E-Bikes verstärkten Zulauf erfahren wird.

ADFC: VAUDE wurde von BAUM e.V. als Fahrradfreundlicher Arbeitgeber ausgezeichnet. Mit welchen Maßnahmen motivieren Sie Ihre Mitarbeiter bereits heute, das Fahrrad zu benutzen, und welche Anreize planen Sie für die Zukunft? Welchen Nutzen versprechen Sie sich davon für Ihr Unternehmen?

Von Dewitz: Radfahren ist für uns als Bike-Marke quasi eine „Kernkompetenz“. Wer gern und häufig selbst mit dem Rad fährt, kann Produkte dafür auch kompetenter entwickeln und vermarkten. Zum anderen liegt uns natürlich sehr viel an gesunden und ausgeglichenen Mitarbeitern. Und last but not least ist „mit dem Rad zur Arbeit statt mit dem Auto“ bei unserem Standort im Hinterland tatsächlich eine wesentliche Maßnahme, um aktiven Umweltschutz zu betreiben. Wir haben ein ganzes Bündel an Maßnahmen geschaffen, um die Mitarbeiter zu motivieren aufs Rad zu steigen.
VAUDE beteiligt sich beispielsweise an einer E-Bike-Route im Bodenseeraum, um das Thema E-Mobility zu unterstützen. Wir wollen einen Pool an eigenen E-Bikes und eine Ladestation anschaffen, welche die VAUDE-Mitarbeiter für den Weg zur Arbeit und Erledigungen nutzen können.
Neben E-Bikes fördern wir nach wie vor das normale Radfahren sehr stark - etwa mit unserer bereits im dritten Jahr stattfindenden Aktion „VAUDE fährt Rad - weniger CO2 - mehr Spaß!“, bei der wir jährlich mindestens 25.000 km Autofahrten zur Arbeit und damit jede Menge CO2 einsparen. Diese Aktion fördern wir zusätzlich mit Incentives für teilnehmende Mitarbeiter. Wir werden im Frühjahr die Radel-Saison mit einem Auftakt-Event für das VAUDE-Team begrüßen, bei dem wir u.a. Technik- und Sicherheits-Trainings und eine Ausrüstungsbörse anbieten. Den ganzen Sommer über bieten Kollegen für Kollegen Ausfahrten und wöchentliche Trainings an, die sehr gut angenommen werden. Eine besondere Vorbildfunktion haben unsere Führungskräfte, die z.B. mit dem Fahrrad gemeinsam zu Klausurtagungen radeln.

ADFC: Wo ist das Radwegenetz in Tettnang und im Bodenseekreis bereits vorbildlich, wo sehen Sie Nachholbedarf?

Von Dewitz: Rund um den Bodensee sehe ich es als sehr vorbildlich an, im Hinterland (und das fängt gleich hinter Tettnang an) sind noch viele unausgebaute Teilstrecken. Zwei davon leider auf dem Weg zwischen Tettnang und unserem Standort Obereisenbach. Hier freuen wir uns zwar sehr über den frisch fertig gestellten Radweg, der weist aber innerhalb dieser sechs Kilometer langen Strecke, an zwei nicht ungefährlichen Stellen, Lücken auf.


https://bodenseekreis.adfc.de/artikel/antje-von-dewitz-geschaeftsfuehrerin-vaude

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 200.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer*in achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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