Lothar Wölfle, Landrat Bodenseekreis - ADFC Bodenseekreis

Lothar Wölfle, Landrat Bodenseekreis

Lothar Wölfle ist seit 2007 Landrat im Bodenseekreis. Bernhard Glatthaar stellte ihm folgende Fragen.

ADFC: Herr Landrat Wölfle, Sie wurden in kürzester Zeit zum bekanntesten Radler im Bodenseekreis. Warum erzeugt ein radelnder Landrat so viel Aufmerksamkeit?

Wölfle: Das ist eine gute Frage. Vielleicht ist man es einfach noch nicht gewohnt, dass der Landrat auch mit dem Fahrrad unterwegs ist. Für mich ist es völlig normal, das Rad zu nehmen, wenn immer es möglich ist. Früher als Bürgermeister war mein Einsatzradius kleiner als heute, wo ich Termine im gesamten Landkreis wahrzunehmen habe - da war der Einsatz des Fahrrades noch häufiger als jetzt. Und ich gebe auch zu, dass ich eher ein „Schönwetter-Radfahrer“ bin. Aber für mich ist das Rad gleichermaßen ein Fortbewegungsmittel und ein Sportgerät - und ich nutze es, wo immer es geht.
 
ADFC: Wie schafft man es, noch mehr Menschen fürs Fahrrad fahren zu begeistern, gerade auf dem Weg zur Arbeit?

Wölfle: An erster Stelle steht einmal die Überzeugungsarbeit. Unsere Aktionstage im Landratsamt haben bei vielen Kolleginnen und Kollegen dazu geführt, dass man sich erst einmal Gedanken gemacht hat, dass der Weg zur Arbeit ja wirklich für viele ohne Probleme mit dem Rad zurückgelegt werden kann. Die Aktionstage haben auch denjenigen Landratsämtlern, die schon immer mit dem Rad gekommen sind, Gelegenheit und Ansporn geboten, sich - im positiven Sinne - zu outen. So ist auch ein Nachahmeffekt entstanden. Und schließlich haben wir die Aktionstage zum Anlass genommen, die Rahmenbedingungen für die Radfahrer zu verbessern, insbesondere mit der Schaffung besserer Abstellmöglichkeiten. Dabei wurden wir auch vom ADFC beraten, wofür ich dankbar bin.

ADFC: Der Landkreis hat in den letzten 10 Jahren viele Radwege gebaut, und zur Zeit werden neue Wegweiser aufgestellt. Welche Schwerpunkte wird der Kreis in den kommenden Jahren bei der Fahrradinfrastruktur setzen?

Wölfle: Im Moment laufen nicht nur die Beschilderungsaktionen im gesamten Kreisgebiet, die bis Ende 2008 abgeschlossen sein sollen. Vor allem beschäftigen wir uns mit der Fortschreibung des Kreisradwegeplanes, der sog. Radwegenetzkonzeption. Im Laufe des Jahres 2007 haben wir viele Ideen zur Verbesserung des Radwegenetzes eingesammelt. Diese wurden dann von unserem Straßenbauamt in einen kreisweiten Plan eingearbeitet, der derzeit in der Anhörung ist. Wenn alles steht, wird das eine wichtige Entscheidungsgrundlage für unseren Kreistag sein. Es zeigt sich, dass nach wie vor erheblicher Bedarf beim Ausbau des Radwegenetzes besteht. Insbesondere Verbindungsrouten zwischen den vorhandenen Radwegen müssen weiter ausgebaut werden.
 
ADFC: Wie sehen Sie die Rolle des ADFC in der Zusammenarbeit mit dem Landkreis, Stichwort „Runder Tisch“?

Wölfle: Der ADFC war schon bisher ein wichtiger Ansprechpartner und Radgeber für unsere Planer. Jetzt haben wir ja miteinander besprochen, den „Runden Tisch“ als feste Institution einzurichten und damit das Gespräch zu verstetigen. Das führt zum einen dazu, dass die Themen, die Radfahrer besonders interessieren, immer aktuell auch bei den Kolleginnen und Kollegen im Landratsamt - mich eingeschlossen - bewusst sind. Und zum anderen wird dadurch auch die Bedeutung des ADFC einerseits, aber auch die des Radfah-rens allgemein betont. Ich freue mich auf diese Zusammenarbeit.


https://bodenseekreis.adfc.de/artikel/lothar-woelfle-landrat-bodenseekreis

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 200.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer*in achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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