Radfahrer im Stich gelassen
Stadt Friedrichshafen ignoriert Falschparker auf dem Bodenseeradweg.
Von Oktober 2015 bis Dezember 2016 wurde das Parkhaus am See renoviert, mit einer Unterbrechung im Sommer. Die Stadt war für die oberirdische Verkehrsführung während der Bauarbeiten zuständig.
Von der Verkehrsbehörde wurde der Geh-/Radweg an der Karlstraße entlang des Geländers am Uferpark durch einen Bauzaun verschmälert. Dieser Weg, auf dem der Bodensee-Radweg verläuft und der in der Sommersaison ohnehin zu eng bemessen ist, wurde als Radweg-Umleitung ausgeschildert, während Fußgänger auf die Nordseite der Karlstraße verwiesen wurden.
Der ADFC hatte diese Führung bereits 2015 als nicht praktikabel kritisiert und die Freigabe der Karlstraße für den Radverkehr in beiden Richtungen vorgeschlagen. Die breite Fahrbahn wäre dafür gut geeignet gewesen.
Viele Fußgänger gingen trotz städtischer Ausschilderung weiterhin auf ihrem bisherigen Weg am Geländer zum Uferpark. Dieser Weg war nun aber allein für Radfahrer ausgeschildert. Auch viele Radfahrer konnten die unverständliche Beschilderung nicht nachvollziehen. Somit kam es auf dem schmalen Weg zu den vom ADFC befürchteten Konflikten, vor allem für Radgruppen war diese Führung völlig ungeeignet.
Auch die dauerhaft auf den Flächen für Radfahrer abgestellten Motorräder waren ein Ärgernis. Die Stadtverwaltung schaffte es nicht, ein Motorrad zu entfernen, das wochenlang mitten auf dem Bodensee-Radweg stand.
Während der etwa einjährigen Bauphase an der Tiefgarage hatte die Stadtverwaltung die Chance verpasst, dem Radverkehr eine funktionierende Führung einzurichten.
Die Karlstraße sollte zukünftig bereits ab der Friedrichstraße als Fußgängerzone oder verkehrsberuhigter Bereich gewidmet werden. Denn es ist nicht einzusehen, warum Radfahrer zwischen die Tiefgaragenrampen und die Baumreihe gezwängt werden, während Pkw eine fünf Meter breite Fahrbahn exklusiv befahren dürfen.
(Bernhard Glatthaar)