Sabine Becker, Oberbürgermeisterin Überlingen
Bernhard Glatthaar befragte Oberbürgermeisterin Sabine Becker aus Überlingen am Bodensee.
ADFC: Frau Becker, wo fahren Sie am liebsten privat mit dem Fahrrad?
Becker: Rund um den See, weil man dort wenig Steigungen vorfindet, jederzeit aufs Schiff umsteigen oder eine Tourunterbrechung für ein Bad einlegen kann. Innerhalb der Stadt Überlingen, wenn es nicht regnet, aber dies ist dann meistens dienstlich motiviert.
ADFC: Welche Besonderheiten hat Überlingen seinen Radtouristen zu bieten?
Becker: Sämtliche Angebote von Überlingen können auch von Radtouristen genutzt werden, Überlingen ist idealer Ausgangspunkt für Ausflüge, da die Radmitnahme auf den Schiffen möglich ist.
Überlingen ist Startpunkt vom Bäder Radweg, unter www.baederradweg.de lassen sich die verschiedenen Touren- und Etappenbeschreibungen ausdrucken oder die GPS Daten herunterladen.
ADFC: Mit welchen Maßnahmen könnte man in Überlingen noch mehr Menschen zum Umsteigen vom Auto aufs Fahrrad motivieren?
Becker: In erster Linie ist es wichtig, das Bewusstsein der Menschen in Sachen Umwelt zu stärken und ihnen zu vermitteln, dass der Umstieg vom Auto auf das Fahrrad eine der effektivsten Klimaschutz-Maßnahmen ist und dass eine vermehrte Nutzung des Fahrrades als Verkehrsmittel zur Steigerung der Umwelt- und Lebensqualität beiträgt. Auch eine Sauberhaltung und kontinuierliche Pflege von Radwegen sowie die Trennung von Rad- und Fußwegen wird zu einer höheren Akzeptanz beitragen. Des Weiteren ist eine gute und lückenlose Beschilderung unumgänglich. Gerade für Überlingen mit seiner interessanten topografischen Lage, wäre eine bessere Vermarktung von E-Bikes von Vorteil. Vielen bisher eventuell weniger ambitionierten Radfahrern und vor allem auch älteren Menschen wird durch diese neue und einfache Technik das Radfahren immens erleichtert oder gar überhaupt erst möglich gemacht.
ADFC: Wo ist Überlingen bereits vorbildlich, was die Infrastruktur für Radfahrer betrifft?
Becker: Als vorbildlich kann man die Einrichtung der "Fahrradgaragen" an der Nordseite des Parkhauses Stadtmitte bezeichnen. Die Vermietung findet über die Stadtwerke Überlingen GmbH statt. Zu erwähnen wäre hierbei auch die Schiffsverbindung für Radtouristen und Pendler von Überlingen nach Wallhausen und zurück (ganzjährig mit Zuschuss der Stadt ÜB). Daneben gibt es in den Ferien noch das Angebot der "Herberge" in der Obertorstraße. Noch ganz aktuell ist die neue Fußgänger- und Radfahrerbrücke bei der Waldorfschule, welche dort einen großen Mosaikstein bei der Vernetzung der dort bestehenden Radwegebeziehungen darstellt und ein größtmögliches Maß an Verkehrssicherheit bietet.
ADFC: Teilen Sie unsere Auffassung, dass der Radverkehr in Überlingen neu ins Bewusstsein der Politik und Verwaltung gerückt werden muss? Befürworten Sie die Einbindung des ADFC, zum Beispiel in einem Arbeitskreis Radverkehr?
Becker: Die Stadt Überlingen ist bemüht, die Belange der Radfahrer im Rahmen von Straßenplanungen zu berücksichtigen (z. B. Radweg entlang der Rengoldshauser Straße, Lückenschluss des Radweges entlang der Lippertsreuter Straße -innerorts-). Der Radverkehr und seine Förderung gehört sicherlich auch in Überlingen immer wieder ins Bewusstsein gerückt. Sofern ein Arbeitskreis Radverkehr gegründet werden sollte, gehört eine Beteiligung des ADFC selbstverständlich dazu.