Sieben Jahre für den Papierkorb - ADFC Bodenseekreis

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Bodenseekreis

Sieben Jahre für den Papierkorb

Im Radler am See wurde schon öfters über den städtischen Verkehrsentwicklungsplan (VEP) berichtet, der seit 2013 in Arbeit ist.

Ende 2018 lag der Entwurf des Abschlussberichts vor, zu dem der ADFC im Januar 2019 eine Stellungnahme verfasste (die vollständige Stellungnahme stellen wir auf Anfrage zur Verfügung). Unsere wesentlichen Anmerkungen und Kritikpunkte waren:

  • Die Analysen beinhalten viele Themen, die nicht mehr aktuell sind.
  • Es werden veraltete Quellen für die Verkehr- und Bevölkerungsprognosen herangezogen, deshalb ist eine Aktualisierung erforderlich.
  • Wichtige Grundlagendaten, z.B. zum Pkw-Bestand der Häfler Einwohner oder zum prognostizierten Zuzug in Friedrichshafen, widersprechen anderen, aktuelleren städtischen Gutachten.
  • Der VEP konzentriert sich bei den Maßnahmen zu stark auf den Kfz-Verkehr. Konzeptionelle Vorschläge für den ÖPNV und den Fußverkehr fehlen weitgehend.
  • Ein gravierender Mangel des VEP ist das Fehlen jeglicher Betrachtungen zum Klimaschutz im Verkehr.
  • Der Verkehrsentwicklungsplan verstößt mit seiner schwachen Zielsetzung von 50 % Anteil des Umweltverbundes gegen die Klimaschutzziele des Pariser Abkommens, der Bundesregierung und der Landesregierung.

Das ADFC-Fazit fällt also nicht positiv aus, denn der VEP definiert keine Lösungsansätze, wie die Innenstadt und die Ortschaften spürbar vom Motorisierten Individualverkehr (MIV) entlastet werden können, wie der MIV den erforderlichen und im städtischen Klimaschutzkonzept dargestellten Beitrag zum Klimaschutz leisten kann und wie in Friedrichshafen die Verkehrswende zur nachhaltigen Mobilität gestaltet werden soll.

Über ein Jahr nach dem Vorliegen des Entwurfs des Abschlussberichts hatte die Stadtverwaltung immer noch keine Aktivität angekündigt, wie es mit dem VEP 2020 weitergehen soll.

Die Stadt ist damit nicht auf die Herausforderungen der Mobilität der Zukunft vorbereitet. Was passiert zum Beispiel mit dem Verkehr nach der Freigabe der B 31 neu? Wie wird die Friedrichstraße umgestaltet?

Ein verkehrspolitisches Desaster.

Stellungnahme des ADFC zum Berichtsentwurf des Verkehrsentwicklungsplans.

(Bernhard Glatthaar, 2020)

Verwandte Themen

eRadschnellweg Goettingen, Nikolausberger-Weg Stadt Goettingen

Der Spätzlemotor

Für den Personentransport werden weltweit täglich ein bis zwei Tonnen Metall und Kunststoff - pro Person - in Bewegung…

Elisabeth Kugel, Bürgermeisterin Meckenbeuren

Elisabeth Kugel ist seit 2018 Bürgermeisterin der Gemeinde Meckenbeuren. Sie beantwortet Fragen von Bernhard Glatthaar.

Gefährlich schnelle Autofahrer auf der Fahrradstraße B 467 alt

Seit Juli 2022 ist die alte B 467 zwischen Tettnang-Reutenen und Kressbronn-Gießenbrücke eine Fahrradstraße

Ein großer Schritt nach vorne

Es ist ein Quantensprung für die Überlinger Innenstadt und auch für den Radverkehr: 2024 wurde die Umgestaltung der…

Mit Abstand sicher

Beim ADFC-Fahrradklima-Test 2020 hat Tettnang mit der Note 4,1 erneut den vorletzten Platz im Bodenseekreis eingenommen.

Mit dem Rad zur Arbeit

Der Grundgedanke der Aktion war einfach: Wer mit dem Rad zur Arbeit fährt, tut etwas für seine Gesundheit und schont die…

„Kidical Mass“ - Kinder aufs Rad!

Am Samstag, dem 24. September, radelten 80 Kinder, Jugendliche und Erwachsene bei der Familien-Fahrraddemonstration …

Nur Lippenbekenntnisse?

Seit 2013 arbeitete die Stadtverwaltung an einem Verkehrsentwicklungsplan (VEP), dieser wurde zuletzt mit neuen…

Informationen aus erster Hand

Beim Aktiventreffen des Kreisverbands Bodenseekreis im November war Polizeihauptkommissar Anton Heinrich von der…

https://bodenseekreis.adfc.de/artikel/sieben-jahre-fuer-den-papierkorb

Bleiben Sie in Kontakt